Ministerin Schied und Laudator Schnuderl würdigen Verdienste um Verständigung zwischen Christen, Juden und MuslimeWien, 05.07.10 (KAP) Paul Schulmeister ist am Montag von Bundesministerin Claudia Schmied mit dem Großem Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet worden. Schmied hob hervor, dass sich Schulmeister mit großem Engagement für eine bessere Verständigung zwischen Christen, Juden und Muslime eingesetzt habe. „In Politik und Religion stellt er stets das Gemeinsame über das Trennende und leistet einen wertvollen Beitrag für unsere Demokratie,“ so Schmied laut einer am Montag veröffentlichten Presseaussendung des Ministeriums.
Die Laudatio für Paul Schulmeister, der neben seiner journalistischen Tätigkeit für den ORF über Jahrzehnte maßgeblich laienapostolisch die Katholische Aktion Österreichs (KAÖ) mitgestaltete, hielt der Grazer Bischofsvikar Prl. Heinrich Schnuderl, der selbst lange Zeit als Geistlicher Assistent der KAÖ tätig war. Gegenüber „Kathpress“ erinnerte Schnuderl, dass Schulmeister stark von der Wiener Katholischen Hochschulgemeinde und dem damaligen Leiter Prl. Karl Strobl geprägt worden sei: Tugenden wie christliche Mündigkeit, Leistung und Tüchtigkeit, Wahrhaftigkeit und der Kampf gegen jegliche Form der Korruption hätten sich dort geformt.
Paul Schulmeister wurde 1985 in einer – wie Schnuderl sagte – für die katholische Kirche schweren Zeit zum ehrenamtlichen Präsidenten der KAÖ gewählt. Es galt in dieser Zeit das „Erbe von Kardinal König“, aber auch die Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Markierungen des „Mariazeller Manifests“ (1952) über das Verhältnis der Kirche zu Parteien und Politik fruchtbar zu machen.
Schulmeister habe mit einer KAÖ-Delegation im Frühjahr 1988 den direkten Kontakt mit den Zentralstellen der Kirche in Rom gesucht und u.a. einen Fünfjahresbericht über die gesellschaftliche Wirksamkeit der katholischen Kirche in Österreich vorgelegt.
Christen und ihr Verhältnis zu Juden und Muslime
Schnuderl betonte, dass die Initiativen von Paul Schulmeister mit Blick auf den jüdischen-christlichen Dialog große Auswirkung auf die Gesellschaft gehabt haben. Mit der Veranstaltungsreihe „Shalom für Österreich“ half Schulmeister 1986 vor dem Hintergrund des Waldheim-Präsidentschaftswahlkampfes mit, „Verständnislosigkeit und Schweigen, das zwischen den einer Mehrheit der Österreicher und ihren jüdischen Mitbürgern herrschte, zu brechen“, betonte Schnuderls gegenüber „Kathpress“.
Das Bemühen Schulmeisters um Verständigung mit Andersgläubigen auf der Basis des Konzilsdokuments „Nostra Aetate“ erhielt 2006 durch den in der Öffentlichkeit heftig diskutierten „dänischen Karikaturenstreit“ eine neue Brisanz. Schnuderl erinnerte daran, dass Schulmeister – damals Präsident des Katholischen Akademikerverbandes Österreichs – die unabhängige zivilgesellschaftliche Personenplattform „Christen und Muslime“ gründete. Schulmeister wollte damit ein starke Vertrauensbasis zwischen Christen und Muslimen schaffen. Gleichzeitig sollte die Plattform auch öffentlich auftreten, wenn das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen in Österreich belastet würde. Dieses Engagement wertete Schnuderl als Beispiel für das von Schulmeister auch immer gelebte Lebensprinzip der „Völkerbegegnung“.
Paul Schulmeister wurde 1942 in Wien geboren und studierte in Wien und München Rechtswissenschaften. 1968 schlug er eine journalistische Laufbahn ein. Im selben Jahr heiratete er Ursula Baudisch – eine Österreicherin aus Ostberlin, die in der DDR als Katholikin nicht studieren durfte und deshalb 1961 zum Studium der Geschichtswissenschaften nach Wien gegangen war. Dem Ehepaar Schulmeister wurden vier Kinder geschenkt. Nach seiner Tätigkeit bei der deutschen Tageszeitung „Die Welt“ arbeitete Schulmeister von 1972 bis 2004 für den ORF, davon insgesamt 15 Jahre als Deutschland-Korrespondent in Bonn und Berlin. Seither ist er als freier Journalist in Wien tätig. Von 1985 bis 1988 stand er an der Spitze der Katholischen Aktion, von 2005 bis 2008 des Katholischen Akademikerverbandes.
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