Der Katholische Akademikerverband Österreichs (KAVÖ) stellt mit wachsender Bestürzung fest, dass die Politik des Vatikans an dringenden Notwendigkeiten vorbeigeht.
Eine Stellungnahme des KAVÖ am 3. März 2009Nach den nur mühsam wieder entschärften Provokationen der Muslime, der Protestanten und zuletzt der Juden wird nun mit der Rehabilitation der lefebvrianischen Bischöfe und mit der Ernennung des Linzer Weihbischofs eine Linie fortgesetzt, die in Österreich schon einmal, verbunden mit den Namen Krenn und Groër, zur Beschädigung des kirchlichen Lebens geführt hat.
40.000 Kirchenaustritte im Jahr sind ein Alarmzeichen, das von der Kirchenführung nicht ernst genommen wird. Trotz konstruktiver Reformvorschläge der nachkonziliaren Diözesansynoden, des „Dialogs für Österreich“ und der Plattform „Wir sind Kirche“ zeigt sich die Amtskirche unbelehrbar und beratungsresistent. Auch die Forderungen der Pfarrer- und der Laieninitiative wurden bis jetzt nicht aufgegriffen.
Der KAVÖ wendet sich entschieden dagegen, dass Wünsche der Ortskirchen ignoriert und weitere Katholikinnen und Katholiken aus der Kirche vertrieben werden. Der römische Zentralismus sollte endlich nach dem Subsidiaritätsprinzip handeln, wie es die Katholische Soziallehre fordert. Vier Jahrzehnte nach dem Konzil dürfen Reformen nicht mehr aufgeschoben oder zurückgenommen werden. Andernfalls würde die fortschreitende Selbstbeschädigung der bischöflichen und päpstlichen Autorität ein Ausmaß annehmen, das die Einheit der Kirche ernsthaft gefährdet.