(Eine Stellungnahme des KAVÖ-Gesamtvorstandes am 11. November 2011)
Die Krise, in der sich die Kirche befindet, kann nicht mehr übersehen werden. Kirchenaustritte, Priestermangel und ein Verlust an Glaubwürdigkeit machen der Kirche zu schaffen. In nachkonziliaren Synoden und Dialogprozessen verlangte Reformen werden bis heute verabsäumt.
Der KAVÖ begrüßt es daher, dass Priester und Laien in mehrfachen Aufrufen die gegenwärtige Situation als unhaltbar darstellen und ein Ende des Reformstaus fordern. Derzeit wird etwa versucht, die Zahl der Gemeinden, in denen Eucharistie gefeiert wird, zu reduzieren und von der kleiner werdenden Zahl zölibatärer Priester abhängig zu machen. Es ist zu befürchten, dass diese Vorgangsweise eine weitere Entfremdung vieler Menschen von der kirchlichen Gemeinschaft nach sich ziehen wird. Solche Vorgaben von oben werden nicht mehr ohne weiteres akzeptiert. Daher braucht es einen neuen offenen Dialog, damit nicht durch fehlgeleitete Maßnahmen weiter Schaden angerichtet wird.
Mit den Worten Kardinal Königs fordern wir die Amtskirche auf, sich den Bedingungen von heute zu stellen: „Der Mensch unserer Tage ist sich seiner Freiheit bewusst. / Da nützt alles Pochen auf Autorität, alles Einfordern von Gehorsam nichts. / Die Zeiten der fordernden Autorität sind vorbei. Das Zeitalter der Übereinkunft, der Partnerschaft, der freien, selbstverantwortlichen Hingabe hat begonnen.“ *
* Franz Kardinal König, Gedanken für ein erfülltes Leben. Ausgewählt und herausgegeben von Annemarie Fenzl und Heinz Nußbaumer. Wien 2004, S. 142f.