Gesamtvorstand des Katholischen Akademiker:innenverbands Österreichs zu Wissenschaft, Bildung und Forschung im Regierungsprogramm
Wien, 31.3.2025
Das Präsidium des Katholische Akademiker:innenverband Österreichs begrüßt zentrale Punkte des Regierungsprogramms 2024–2029 im Bereich Wissenschaft, Bildung und Forschung, insbesondere die Erhöhung der Forschungsquote. Der KAVÖ wird sich in der Zukunft verstärkt der Wissenschaftsfeindlichkeit widmen, die in Österreich besonders stark ausgeprägt ist. Kritik an der Wissenschaft ist ohne Zweifel legitim. Die Kritik an Forschungsergebnissen ist selbstverständlicher Teil der Wissenschaft selbst. Darüber hinaus wird die Wissenschaft im akademischen Bereich durch Wissenschaftstheorien und die Ansätze einer Wissenschaftsethik kritisch begleitet. „Durch politische Instrumentalisierungen ist jedoch in jüngerer Zeit die legitime Wissenschaftskritik in eine propagandistisch beförderte Wissenschaftsfeindlichkeit umgeschlagen“ – so Prof. DDr. Hans Schelkshorn, Präsident des KAVÖ und Philosoph an der Universität Wien. „Da die Freiheit der Wissenschaft eine Säule moderner Demokratien ist und Regierungen auf die Beratung freier Wissenschaften angewiesen sind, stellt eine grundsätzliche Ablehnung von Wissenschaft auch eine Gefahr für die Demokratie als solcher dar“ – so Hans Schelkshorn.
Menschenrechtsbasierte, rechtstaatliche Demokratie stärken
Wie bereits in den vergangenen Jahren wird sich der KAVÖ auch in der Zukunft der Stärkung einer menschenrechtsbasierten, rechtstaatlichen Demokratie widmen. Zu diesem Zweck ist eine kritische Auseinandersetzung mit illiberalen Ideologien und Praktiken auf allen Ebenen der politischen Willensbildung nötig, und zwar über die Parteigrenzen hinaus. Die Suche nach einer Erneuerung liberaler Demokratie sollte daher in allen Parteien, aber auch in den Interessensverbänden und zivilgesellschaftlichen Gruppen intensiviert werden. Der KAVÖ wird dieses Thema in diesem Jahr vor allem im Blick auf die Schulbildung und die Bildungspolitik behandeln.
Appell an die Regierung: Sozial ausgewogene Finanz- und Steuerpolitik
Die Stabilität der Demokratie hängt auch vom sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft ab. Angesichts der aktuellen Budgetprobleme ruft der KAVÖ die Regierungsparteien zu einer sozial ausgewogenen Finanz- und Steuerpolitik auf. Eine Budgetsanierung sollte aus einer christlichen Sicht stets den Schutz der Schwächsten der Gesellschaft im Blick haben. In der Sozialpolitik ist daher die demokratische Tugend der Kompromissfähigkeit, die in Österreich durch die Sozialpartnerschaft Jahrzehnte lang praktiziert wurde, unverzichtbar.
KAVÖ-Gesamtvorstand
Vertreter:innen der Katholischen Akademiker:innenverbände aus Graz, Klagenfurt, Linz, Salzburg, St. Pölten und Wien hielten in St. Pölten ihre Frühjahrskonferenz ab (28.-29.3.2025). Reinhard Länger, Präsident der Katholischen Aktion der Diözese St. Pölten, berichtete über die Umstrukturierung bzw. Neuaufstellung der KA und nahm an der Führung durch die Ausstellung „Von Steinen und Beinen“ mit Stadtarchäologen und Grabungsleiter Dr. Ronald Risy im Stadtmuseum teil.