Unüberhörbar im Titel ist der Widerspruch zur jüdischen Bildlosigkeit, unbestritten ist der Ursprung der Kunst im Kult und unübersehbar die gegenwärtige Tendenz, dass Gott durch die Kunst ersetzt wird.
Bei der diesjährigen Sommerwoche des KAVÖ im Bildungshaus Tainach – der Kärntner Heimstätte verdienstvoller Auseinandersetzung mit Kunst und Religion – geht es um die Frage: Ist die Kunst eine Verbündete der Religion oder sind es eher Fremdheit, Distanz und Hilflosigkeit, die das Verhältnis zwischen den Kirchen und der Kunst kennzeichnen? Alte und neue Bilderstürmer fordern den Verzicht auf Bilder und (westliche) Symbolwelten. Terroristen nehmen diese Absage wortwörtlich und vernichten eigenes und fremdes Leben für die Bildlosigkeit. Der altchristliche Konflikt mit dem Bild dauert an und übertrifft die totalitären Maßnahmen gegen Bilder im 20. Jahrhundert.
Im Kirchenbau hingegen – gesichert durch liturgische Vorgaben und klare Aufträge – lebt die am wenigsten gestörte Symbiose von Kirche und Kunst. Von monumental, grenzenlos, harmonisch, innovativ bis kitschig reicht das Bündnis der Kirchen mit den Künsten.
In der KAVÖ – Sommerwoche wollen wir uns ein Bild machen und nach Ort und Aufgabe der Kunst in unserer Welt fragen. Wir laden ein zur Reflexion mit Künstlern und Theologen über ihre Beziehung zu Begriffen wie Wahrheit, Gerechtigkeit, Hoffnung und Glauben. Solcher Erwartung bedarf es zum Überleben. Noch 1936 notierte der russische Maler Alexey Jawlensky: „Meine Arbeit ist mein Gebet“.